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Industriewasser

VDI 2047-2
Antworten auf die wichtigsten Fragen

Verdunstungskühlanlagen können Quelle für luftgetragene Keime sein. Die Betreiber sind verpflichtet, das Risiko für eine Kontamination aus dem Betrieb dieser Anlagen zu minimieren. Die Richtlinienreihe VDI 2047 gibt Hinweise zum hygienegerechten Betrieb und legt Randbedingungen und Inhalte geeigneter Schulungen fest, um das zuständige Personal für den Betrieb zu qualifizieren. Eine Qualifizierung nach VDI-MT 2047 Blatt 4  versetzt die Teilnehmer in die Lage, eine Verdunstungskühlanlage gemäß den aktuellen Bestimmungen zu planen, zu errichten, zu betreiben und instand zu halten.

Seit wann ist die neue Richtlinie VDI 2047 Blatt 2 in Kraft?

Die VDI 2047 Blatt 2 ist seit dem 01.01.2015 als anerkannte Regel der Technik rechtsverbindlich wie eine DIN-Norm.
Sie ist Grundlage der 42. Bundes-Immisionsschutzverordnung, die seit dem 19. August 2017 in Kraft ist. 
Allerdings ist sie als gesetzliche Verordnung nicht nur eine Richtlinie. Sie muss zwingend umgesetzt und dokumentiert werden.
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Was heißt das für alle Kühlturmbetreiber?

  • Durchführung von Schulungen für alle Mitarbeiter, die am Kühlturm arbeiten
  • Alle Kühlsysteme unterliegen einer regelmäßigen monatlichen Kontrolle durch Laboruntersuchungen und mikrobiologische Untersuchungen
  • Quartalsmäßige Hygieneuntersuchungen auf Legionellen
  • Vierteljährliche Testungen auf Pseudomonaden
  • Gefährdungsbeurteilung für jedes einzelne Kühlsystem

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Wer muss an einer VDI 2047 Blatt 2 Schulung teilnehmen?

Die VDI sagt hierzu unter Punkt 10.1: Aufgrund der Bedeutung der Anforderungen, die sich aus dieser Richtlinie ergeben, sind die verantwortlichen und/oder mit der Durchführung von Arbeiten betrauten Mitarbeiter in Schulungen für ihre Aufgaben zu qualifizieren.

  • Jeder, der Verdunstungskühlanlagen errichtet, instand hält und/oder wartet
  • Planungsbüros, Anlagenbauer, Dienstleister
  • Facility-Manager
  • Fachfirmen der Kühlwasserbehandlung, Reinigungs- und Desinfektionsfirmen, Wartungs- und Instandhaltungsfirmen

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Was beinhaltet eine VDI 2047-2 Schulung?

  • Einführung in die VDI 2047 Blatt 2
  • Aufbau und Funktionsbetrieb von Verdunstungskühlanlagen
  • Relevante Grundlagen der Mikrobiologie, Vorkommen und Risiken durch Legionellen, medizinische Aspekte
  • Relevante Grundlagen der Wasserchemie sowie von Korrosionsvorgängen
  • Überwachung von Anlagen
    Kontrolle chemischer und physikalischer Kenngrößen
    Mikrobiologische Bestimmung und Probenahme
    Kontrolle des Einsatzes von Bioziden
  • Instandhaltung von Anlagen einschließlich Desinfektion
  • Maßgebende Gesetze, Vorschriften und weitere technische Regeln

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Wer darf eine VDI 2047-2 Schulung durchführen?
Die Schulungen dürfen nur durch vom VDI zertifizierte Schulungspartner und Referenten durchgeführt werden.
Wir sind seit vielen Jahren VDI-GBG-Schulungspartner mit mittlerweile sechs zugelassenen Referenten und haben weit über 2.000 Personen geschult.
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Was erhält man bei der Schulung?

  • Jeder Schulungsteilnehmer bekommt qualifizierte Unterlagen, die wir als Schulungspartner beim VDI erwerben müssen. Diese sind verpflichtend.
    Ohne diese Unterlagen dürfen wir keinem Teilnehmer ein Zertifikat ausstellen.
  • Persönliches Exemplar der VDI Richtlinie 2047-2 mit Anhang VDI 4250 (umweltmedizinische Bewertung von Bioaerosol-Immissionen)
  • Seminarunterlagen
  • Originale VDI-Urkunde (nach bestandener Prüfung)
  • Verpflegung

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Was beinhaltet die Gefährdungsbeurteilung?

Eine Gefährdungsbeurteilung besteht aus einer Risikoanalyse und einer Risikobewertung.
Diese darf nur von VDI 2047 Blatt 2 geschulten Personen durchgeführt werden.
Ziel ist es, die Verdunstungskühlanlage mit möglichst geringem hygienischem Risiko zu betreiben.
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Was sind die Ziele einer Risikobewertung?

Bestandsaufnahme der Anlagentechnik sowie der Wartungsqualität und Identifikation von eventuell daraus erwachsenden Gefährdungen und sonstigen hygienerelevanten nachteiligen Ergebnissen.
Einschätzung der gesundheitsschädlichen Risiken, die aus den vorhandenen Schwachstellen resultieren.
Vorschlag und Priorisierung von Maßnahmen zur Behebung der Ursachen des Befalls.
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Welche chemischen Parameter müssen in welchem Abstand getestet werden?

  • Alle im System vorhandenen Werkstoffe sind zu berücksichtigen.
  • Wenigstens monatliche Kontrolle der folgenden Parameter: Leitfähigkeit (14-tägig), pH-Wert, Gesamthärte, Chlorid, Ks4,3, und Konditionierungsmittel.
  • Weitere anlagenspezifischen Messungen sind regelmäßig notwendig und müssen dokumentiert werden.
  • Prozess- und anlagenspezifisch sind beispielsweise zu messen: pH-Wert, Leitfähigkeit, Kalzium, Ks4,3, Chlorid, Sulfat, Nitrat, Ammonium, Phosphor, Eisen, TOC, abfiltrierbare Stoffe oder Trübung und Silikat, Chrom, Kupfer, Nickel, Zink.
  • Das Zusatzwasser muss die geforderte Kreislaufwasserbeschaffenheit erreichen
  • Mind. vierteljährliche Legionellenuntersuchun
    Bei Legionellen-Befall monatliche Kontrolle
  • Monatliche Kontrolle der Gesamtkeimzahl (Nulllinienbestimmung)
  • Vierteljährliche Untersuchung auf Pseudomonaden (optional als Empfehlung)

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Welche Biozide darf ich weiterhin einsetzen?

Es dürfen nur die Biozide eingesetzt werden, deren Wirksamkeit gegen Legionellen nach DIN 13623 nachgewiesen wurde.
Alle erforderlichen Gutachten hierzu müssen vorhanden sein.
Nicht-oxidative Biozide müssen alle drei Monate gewechselt werden, es sei denn die Wirksamkeit ist weiterhin gegeben.
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Dr. Bianca Spindler
Leiterin Competence Center Industriewasser
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